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Sigi Zimmerschied
Sigi Zimmerschied, 30.10.2010, Turnhalle der VS Sparchen, Kufstein

Kabarett, “Zeitgeister- eine Werkschau”, Tirolpremiere, Samstag, 20 Uhr, Turnhalle der VS Sparchen, Kufstein

„Was er, der daneben lebt wie ein Scheißhaussepp, ausschwitzt, beschenkt alle Betondeppen und Diddihasis mit der Gnade des Hirnrisses, damit der miese, verfaulte, dreckige Dreck entweichen kann und sie mit allen Schartls in Frieden und Freiheit frohlispeln: Ihobs.“ “Dem kabarettistischen Überzeugungstäter aus Bayern gelingt die nahezu nahtlose Verflechtung von knapp zwanzig eindrucksvollen Szenen und Nummern zu einer furiosen, zornigen Retrospektive. (Thomas Bernhard)

Irrlichternde Beamte und fehlende Füße. Ein großer müder Gott, ein kleiner wacher Künstler, Richard der Dritte und Hubert der Letzte. Die geile Geli, kotzende Holzwürmer, zersoachte Straßenecken und Zwergedellatschen. Kürbissrosettenstecher und Fickmeister. Pampelmusenentkerner, Pizzas ohne Artischuck, Schrumpfköpf und Semmebatzlaung. Einarmige Gitarristen und junge wilde Dramatiker. Dies irae und olle sanma a bißal gleich.

Aus der Bild und Textfülle von 35 Jahren collagiert Sigi Zimmerschied ein gespenstisches Mosaik, kombiniert Texte quer durch die Jahrzehnte, die miteinander streiten, sich widerlegen, weitertreiben, auflösen. Attacken, Nabelschauen, Hinrichtungen und Larmoyanzen. Ein Zeitgeistertanz um den Irrglauben der Evolution. Eine Hymne an das Vergnügen der Heillosigkeit. Werkschau und Wiedergeburt.

Und wem das alles zu kryptisch klingt, dem sei nahe gelegt, was der ansonsten so verschlossene Heimatdichter Thomas Bernhard in einfachen Worten und voll Bewunderung über ihn in der Bäckerblume geschrieben hat: „Zimmerschied hat sich in all den Jahrzehnten jene Unabhängigkeit bewahrt, die es ihm erlaubt, sich nur an seiner eigenen Werteskala zu orientieren. Dafür wird er geächtet oder geachtet. Erst wenn er sich zu den harten Wurzeln des Übels vorgearbeitet hat, fährt er die Krallen richtig aus. Und dann wird schonungslos gemetzelt.” Peter Blau.

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