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Gardi Hutter - Familientheater, Komik, Clownerie

06.06.2009, Gardi Hutter, Volksschule Sparchen, Kufstein

Familientheater, Komik, Clownerie, Samstag, 20 Uhr, Volkssschule Sparchen, Kufstein
Souffleusen betrachten die Welt von unten. Sie kennen das ganze Stück und alle Mitspieler. Doch niemand kennt sie. Ihr Einflüstern ist nur gefragt, wenn ‚Die-im-Rampenlicht’ einen Hänger haben. Souffleuse Hanna lebt nur für das Theater. Und unter dem Theater. Sie hat es sich im Bühnenhohlraum gemütlich eingerichtet. So kann sie praktisch aus dem Bett arbeiten und braucht sich nur bis zur Brusthöhe herausputzen. Mehr sieht man eh nicht von ihr. Und für die Zuschauer ist sie sowieso eine Unsichtbare.

Sie tut ihre Arbeit mit Hingabe. Die Schauspieler erkennt sie an der Stimme … und am Fussgeruch. Es ist ein schattiges, aber kein schlechtes Leben. FĂĽr Hanna könnte es weitergehen wie eh und je. Aber eben: Ein moderneres Theater wird eröffnet. Das alte Haus wird geschlossen. Ist doch toll! Nur haben alle vergessen, diese Neuigkeit auch der Souffleuse mitzuteilen …

Gardi Hutter ist ein Phänomen: Sie ist abgrĂĽndig komisch, genial verdreht, witzig und frech, zärtlich und bösartig. Ihre Frauenfiguren sind eine Ansammlung von weiblichen Untugenden. Sie macht sich ĂĽber Frauen lustig, ohne sie klein zu machen. Ihre Figuren sind Gigantinnen der weiblichen Dunkelseite. Sie sei “die erste Clownin, die frech und aggressiv die gängigen Frauentugenden unterlaufen und auf die BĂĽhne gebracht hat”, sagt Gardi Hutter von sich selber.

Von Pastinaken und anderen WurzelgemĂĽsen

Als WurzelgemĂĽse werden kĂĽchensprachlich essbare, nährstoffreiche Speicherwurzeln zusammengefasst, die botanisch als RĂĽben gelten. Zu ihnen zählen z. B.: Kohlrabi, Pastinaken, Radieschen, SteckrĂĽben. Aber auch die Souffleusen - als eine vom Aussterben bedrohte Art. Sie betrachten die Welt von unten, sozusagen aus dem Loch heraus. Gardi Hutters StĂĽck spiegelt das Schicksal vieler Menschen in der heutigen Gesellschaft wieder: Die Erfahrung des Ausgeschlossen-Seins. Gardi Hutter ::”Im Vergleich zu meinen anderen StĂĽcken gibt es bei der ‘Souffleuse’ keinen Platz mehr fĂĽr Träume. Heute merken wir, dass nicht nur Visionen fehlen, sondern wir auch Angst haben, alles zu verlieren.” :: “Ich spĂĽre heute in der Gesellschaft eine größere Zerrissenheit, eine Orientierungs-losigkeit. Die Anforderungen in der Arbeitswelt sind anders – plötzlich wird das, was man kann, nicht mehr gebraucht. Deshalb muss man aus seinem Loch, aus seinem Schatten, heraustreten und sich stellen.” :: “Humor ist eine Ăśberlebensstrategie. Jeder von uns ist mit den Schmerzen des Lebens konfrontiert. Humor kann helfen, Scheitern zu ĂĽberwinden, auf Distanz zu gehen. Durch Humor und Lachen erreicht man letztlich mehr Freiheit.” :: “Ironie liebt das Leben, denn sie er-laubt, die eigenen Unzulänglichkeiten, Schwächen und Fehler zu akzeptieren. Ăśber sich selbst lachen zu können, ist fundamental.” :: „Heiterkeit ist lernbar: Man muss nur ĂĽben.“ :: „Der Wunsch, von einer Schwere zu einer Leichtigkeit zu kommen. Gerade jetzt, da die Welt wieder einen RĂĽckschritt in Kauf nehmen muss und zum Recht des Stärkeren zurĂĽckkehrt. Von der Komplexität zur größtmöglichen Einfachheit finden…”

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